Flucht nach Deutschland
Flüchtlinge suchen in der Regel Sicherheit in der Nähe der Konfliktherde, weil sie meist hoffen, in die verlassene Region schnell wieder zurückkehren zu können. Außerdem verfügen die meisten
nicht über die Mittel für größere Fluchtdistanzen oder es gibt nicht überwindbare Schwierigkeiten auf dem Weg in die Zielländer.
Flucht erfolgt in Etappen, zuerst ein überstürztes Ausweichen in die nächste Stadt oder in einen anderen als sicher erscheinenden Zufluchtsort in unmittelbarer Nähe, dann die
Weiterwanderung zu Verwandten und Bekannten in einer benachbarten Region oder einem Nachbarstaat oder das Aufsuchen eines informellen oder regulären Lagers. Oft mehrfache Rückkehr und
erneute Flucht. Der Grund liegt nicht nur in der Dynamik sich verändernder Konfliktlinien, sondern auch in der Unmöglichkeit an einem Fluchtort Sicherheit oder Erwerbs- bzw.
Versorgungsmöglichkeiten zu finden.
Warum Fluchtziel Deutschland?
1. Migration findet vornehmlich in Netzwerken statt, die durch Verwandtschaft und Bekanntschaft konstituiert sind. Deutschland ist deshalb Ziel eritreischer Flüchtlinge weil es hier bereits
seit Jahrzehnten eine größere Herkunftsgemeinschaft gibt, die als zentrale Anlaufstation dienen konnte. Ähnliches gilt für Schweden.
2. Erhebliche finanzielle Mittel sind Voraussetzung: Reisekosten, Schlepper oder Vermittler müssen bezahlt werden, Wartezeiten kosten Geld. Fluchtbewgungen über größere Distanzen unternehmen
vornehmlich Bessergestellte, die Ärmsten haben keine Chance. Wegen der relativen Nähe von Syrien, Irak halten sich die Kosten in Grenzen - zumindest im Vergleich zu Bewegungen aus West- oder
Ostafrika, oder gar aus Südasien oder Lateinamerika. Aus diesem Grund sind die eritreischen Flüchtlingszahlen in Deutschland relativ klein und werden wohl kaum wesentlich ansteigen.
3. Seit 2010 und bis weit ins Jahr 2015 hinein lässt sich eine relativ große Aufnahme-bereitschaft in Deutschland beobachten, insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern der EU. Grund
dafür dürfte die gute wirtschaftliche Situation sein, positive Zahlen beim Arbeitsmarkt, die Diskussion um Fachkräftemangel und Demographie. Das stärkte die Bereitschaft, menschenrechtliche
Standards anzuerkennen und führte zu großem ehrenamtlichen Engagement.
Warum erst jetzt?
4. Aufhebung von Migrationsbarrieren. Das System der EU-Vorfeldsicherung zur Fernhaltung von Flüchtlingen ist aufgrund des "arabischen Frühlings" und der Destabilisierung diverser Staaten am Rand
der EU zusammengebrochen.
5. Das Dublin-System diente der Abschließung der EU-Kernstaaten und insbesondere Deutschland gegen die weltweiten Fluchtbewegungen. Lange funktionierte es. Wegen der Wirtschaftskrise waren
Italien und Griechenland nicht mehr bereit, die Lasten allein zu tragen.
6. Die Wirtschaftskrise führte weiter dazu, dass Frankreich und Großbritanien, die in früheren Jahren viele Flüchtlinge aufgenommen hatten, nicht mehr diese Bereitschaft zeigten. Dadurch wurde
Deutschland ein Ersatz-Zielland.
Text: Klaus
Stichwort: Flüchtlingskriminalität
Seit den Ereignissen in der Silvesternacht in Köln und anderswo wird intensiv über Kriminalität von Flüchtlingen diskutiert. Junge nordafrikanisch oder arabisch aussehende Männer mit mittelalterlichem Frauenbild bedrohen unsere aufgeklärte Gesellschaft.
Thomas Fischer, Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe, fragt sich, warum diese Ereignisse in Köln in der Silvesternacht derart große Abscheu und Entsetzen hervorrufen, während die Vorkomnisse z.B. beim Münchner Oktoberfest oder beim Karneval kommentarlos hingenommen werden. Selbstverständlich müssen alle diese Straftaten im Rahmen der bestehenden Gesetze bestraft werden, da soll nichts verharmlost werden. Aber man müsse Augenmaß walten lassen und nicht nur ausländische Mitbürger für solche Übergriffe in Haftung nehmen, denn es gibt in Deutschland „einige Hunderttausende schlecht integrierte junge Männer: 90 Prozent davon sind Deutsche, nur 10 Prozent sind Ausländer“.
Prof. Christian Pfeiffer, Leiter des Kriminologischen Instituts Niedersachsen, betont in seiner Studie zur Jugendkriminalität von 2009, dass er drei Kennzeichen von Jugendkriminalität feststelle:
1. Jugendkriminalität kommt in allen Schichten der Bevölkerung gleichermaßen vor.
2. handelt es sich in der überwiegenden Zahl der Fälle um Bagatelldelikte wie Schwarzfahren, kleinere Diebstähle usw.. Diese sollen nicht entschuldigt werden, aber man solle sie nicht übertrieben hoch bewerten.
3. und das ist der wesentliche Punkt: Die jugendlichen Täter legen im Laufe ihres Erwachsenwerdens solche Verhaltensweisen ab, d.h. es wächst sich aus.
Ulf Küch ist stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Kriminalbeamten und leitet die erste Sonderkommission zu Flüchtlingskriminalität in Braunschweig.
Er behauptet: Flüchtlinge werden nicht häufiger kriminell als der Durchschnitt der deutschen Jugendlichen.
Mit 98 bis 99 Prozent der Flüchtlinge habe man überhaupt keine Probleme, so sind die Erfahrungen in Braunschweig.
Die am häufigsten begangenen Straftaten seien Wohnungseinbrüche und Ladendiebstähle. Bei Letzteren gebe es eine besonders hohe Aufklärungsquote.
In einem Bericht der HNA vom 20.2.2016 erklärt die Polizei, dass in Calden zwar die Zahl der Fälle gestiegen sei (2013: 190 Fälle, 2015: 210 Fälle), aber die meisten Fälle sich innerhalb der Unterbringung abgespielt hätten.
Fast nie wären Caldener Bürger betroffen, daher gebe es keinen Grund, Angst vor Flüchtlingskriminalität zu haben.
Text: Ulrike
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